jeudi 22 août 2013

Auswärts essen

Auswärts essen kann das schnelle Essen nebenan bedeuten, es kann der geplante
und heiß ersehnte Restaurantbesuch sein, es kann das zur Routine gewordene
Geschäftsessen meinen, aber auch ein Essen, das man während eines
unfreiwilligen Krankenhausaufenthaltes serviert bekommt. Klar ist, dass wir
uns heute vielfach nicht mehr aussuchen können, wo wir essen. Dies zeigt sich
an stark zunehmenden Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, so der
Fachausdruck für Betriebskantinen und den Verköstigungseinrichtungen in
Schulen, Heimen und anderen Institutionen. Etwa 5 Millionen Beschäftige
in Deutschland und etwa 1,5 Millionen Beschäftige in Österreich werden täglich
in einer betrieblichen Einrichtung mit ihrer Hauptmahlzeit versorgt. Dies
macht den Großteil der außer Haus verzehrten Mahlzeiten aus. Erst danach
kommt die Versorgung in Gaststätten und Restaurants. Ein Rest von etwa 25 %
verteilt sich auf Heime, Anstalten und Ausbildungsstätten. Die Angaben variieren
zwar stark, doch insgesamt dürften rund 30 % der österreichischen
Bevölkerung regelmäßig Mahlzeiten außer Haus zu sich nehmen.
Dabei gibt es klassische „Imageprofile“. Gaststätten und Restaurants haben
oder bemühen sich zumindest um das Image einer guten Küche, während
dies bei Großküchen von Betrieben und Anstalten oft vermisst wird.
Während die Gaststätten und Restaurants als die Orte des „gehobenen, außergewöhnlichen
Essens“ angesehen werden, gelten Betriebskantinen und
Ähnliches noch immer als Paradebeispiel für „gewöhnliches, alltägliches“
Essen. Doch hier wie dort gibt es ein enorm breites Spektrum an Qualität.
Sie reicht von tatsächlich minderwertiger Kost bis hin zum Großküchenangebot,
dass sich mit der Qualität gehobener Restaurants durchaus messen
kann. Bemerkenswert ist auch der Bericht Georg Frischs über die Versorgung
in der Gemeinschaftsverpflegung. Darin kommt er zum Schluss, dass
die Ernährungsempfehlungen des D-A-CH-Verbandes (Gesellschaften für Ernährung
in Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH)) in der Gemeinschaftsverpflegung
nicht erreicht werden können. Ob dies daran liegt,
dass die Betreiber von Kantinen sich besonders zu einem konventionellen
Speisenangebot verpflichtet fühlen? Sicherlich ist es ein Hinweis darauf,
dass in der Gemeinschaftsverpflegung noch neue Wege einer Verbesserung
gesucht werden müssen. Die tatsächlich nachweisbare oder behauptete
mangelnde Qualität wird von Herstellern diverser Nahrungsergänzungsmittel
jedoch ausgiebig dazu verwendet, ihre Präparate anzupreisen. Wenn wir
also bei den täglichen Hauptmahlzeiten nicht ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen versorgt werden können, sollten wir doch noch Präparat X
und Y zu uns nehmen. So lautet die Schlussfolgerung, anstatt eine gesunde
Verköstigung einzufordern.
Ein wesentlicher Grund, warum immer häufiger außer Haus gegessen wird,
ist die Änderung der klassischen Familienstruktur – sei es durch den Anstieg
der Singlehaushalte und Kleinfamilien oder durch berufs- bzw. schulbedingte
Abwesenheit von Familienmitgliedern. Kochen für die Familie verliert zunehmend
an Bedeutung. Häufig sind die dafür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten
gar nicht mehr vorhanden. In vielen kleinen Haushalten fehlen aus
organisatorischen Gründen die Zutaten. Kochen für sich allein ist nicht nur
emotionell schlecht besetzt, es ist tatsächlich auch zeitlich und wirtschaftlich
aufwändig. Essen außer Haus bietet für diese Menschen viel mehr Möglichkeiten,
Speisen nach Lust und Geschmack auszuwählen.
Der Charakter des Essens
Essen vollzieht sich mehr und mehr als „Begleit-” oder gar „Hintergrundtätigkeit”.
Das hat vielerlei Gründe. Nine-to-five Jobs werden seltener, unregelmäßige
Arbeitszeiten und ein Zeitplan, in dem selten drei Mahlzeiten pro Tag
wirklich eingeplant werden können, bestimmen die Arbeitswelt und unser Essverhalten
ebenso wie die Veränderung in der Familienstruktur. Geschäftsessen
und der Restaurantbesuch mit Freunden/Familie ersetzen die Mahlzeiten am
Familientisch. Diese Gegebenheiten haben positive Aspekte, aber sie bergen
auch Gefahren.
So ist es beim Essen zwischendurch schwierig, die richtige Dosis zu finden.
Häppchenesser „erledigen” die Nahrungsaufnahme häufig nebenbei.
Selten wird bewusst und mit Genuss gegessen. Hunger und Sättigungsgefühl
werden dabei wenig Beachtung geschenkt. Da kann es sehr leicht passieren,
dass man in Summe mehr isst als z.B. bei einer ganzen Menüfolge, sich
aber dennoch kein Gefühl von Sättigung einstellt. Andererseits bieten kleine
Mahlzeiten zwischendurch auch die Möglichkeit, bewusst Abwechslung
in den Speiseplan zu bringen (z.B. mit Obst und Gemüse der Saison) und
die Mengen selbst zu bestimmen. Marianne, ein KiloCoach™-Mitglied, hat die
Veränderung so zusammengefasst: „Ich wollte von dem schweren und vielen
Essen mit regelmäßig drei Gängen zu Hause weg kommen und habe mir
gedacht, mich mit den kleineren Happen außer Haus besser zu ernähren.
Ich habe zwar mengenmäßig weniger gegessen, aber ich bin bei Burgern,
Pommes und anderen Snacks gelandet und habe mich immer gewundert, warum
ich nicht abnehme!“