mercredi 21 août 2013

Ernährungsmanagement statt Diäten und Pillen

Die Erfahrungen zeigen: 15 % der Abnehmversuche sind erfolgreich. Und
unzählige Abnehmwillige haben nach einer Diät sogar mehr Gewicht als zuvor!
Vielleicht sollten wir aber den Begriff „Diät“ einmal etwas genauer umreißen.
Mit dem Begriff „Diät“ möchte ich eine Ernährung bezeichnen, die auf
bestimmten Empfehlungen beruht, im günstigsten Fall von einer fachkompetenten
und umsichtigen Person erstellt wurde und sich vor allem von der
üblichen eigenen Kost unterscheidet. Dieser letzte Punkt ist dabei der springende.
Da diese Kost nicht selbst gewählt und entwickelt, sondern von außen
vorgegeben wurde, ist sie wenig an den Lebensrhythmus und die Möglichkeiten
des Einzelnen angepasst. Wenn ganz strikte medizinische Gründe
vorliegen, wird man vernünftigerweise seine Lebensweise an die Diätempfehlungen
anpassen. Doch wenn keine Dringlichkeit ersichtlich ist, wird die
Diät vermutlich nur als Übergangslösung angesehen, und man ist froh, wenn
man schließlich wieder zur alten Ernährungsweise zurückkehren darf. Nicht
selten geben Diäten sogar einen fixen Zeitplan vor, wann etwas zu essen ist.
Die eigene Auswahl treffen und den eigenen Geschmack und Lebensrhythmus
mit berücksichtigen zu können, erscheint eine unabdingbare Voraussetzung
zu sein, um Ernährung auf lange Sicht umstellen zu können. Es dauert
schließlich, bis man von einem richtigen „Weißbrotesser“ dazu kommt, den
Geschmack eines Vollkornbrotes genießen zu können und sich über die lang
anhaltende und angenehme Sättigung zu freuen. Zu diesem Zeitpunkt empfinden
viele das Weißbrot bereits als Pappe, an dem nichts dran ist. Sie essen
es nur mehr, wenn es wirklich besonders gut zu einer Speise passt und es von
hoher Qualität ist.
Der Wunsch, rasch abzunehmen, und das natürlich ohne Mühe, ist nur zu
sehr verständlich. Aber wer einmal das Verlangen nach einer Wurstsemmel,
nach einem Schnitzel oder einer Mehlspeise während einer Diät verspürt hat,
der weiß auch, wie viel Verzicht und Selbstdisziplin es bedeutet, diese Dinge
nicht essen zu dürfen. Und da selten eine einzige Diät gemacht wird, sondern
Übergewichtige in der Regel viele Abnehmversuche unternehmen, ist Abnehmen
schon so richtig mit Verzicht, mit Hunger und mit Selbstmitleid verbunden.
So fällt man immer wieder auf die Werbung herein: „Ganz ohne Verzicht“,
„Essen Sie was Sie wollen!“, „Abnehmen wie von selbst“. Was hier vor sich
geht, ist eine negative Konditionierung, und mit jedem weiteren erfolglosen
Versuch steigt das Bedürfnis, es doch endlich einmal ohne alle Mühe zu schaffen.
Gegen jedes bessere Wissen und gegen jede eigene (oft mehrfache!) negative
Erfahrung kaufen wir wieder ein Abnehmpräparat in der Apotheke oder
über ein Magazin. Insgeheim wünschen wir ja, dass es so funktioniere.
Abgesehen von einigen wenigen Spezialfällen, in denen Abnehmpräparate
sinnvoll sind und tatsächlich wirken, haben auch die Besten darunter einen
Nachteil: Sie helfen uns, blind gegenüber unserer eigenen Ernährung zu bleiben.
Sie führen dazu, uns wieder und wieder an der Frage vorbeizuschwindeln,
was und wie viel wir essen und eine Bilanz zu ziehen. Eine Studie unterteilte
die Teilnehmer eines Abnehmprogramms in zwei Gruppen. Beide erhielten die
selben Anleitungen und die selbe Betreuung und unterschieden sich nur dadurch,
dass eine Gruppe zusätzlich ein Abnehmpräpertat einahm. Die Gruppe
mit zusätzlicher Begleitmedikation nahm langfristig weniger ab als die Gruppe
ohne zusätzliche Medikamente. Also: Auch die Hoffnung auf einen unterstützenden
Effekt können Abnehmpräparate oft nicht einlösen.
„Also gut, ich sehe es ja ein. Es ist nicht gerade mein sehnlichster Wunsch,
das aufzulisten, was ich esse und trinke und meinen geliebten Braten mit Knödeln
als handfeste Kalorienbombe beschrieben zu sehen, aber ich bin einmal
bereit dazu. Nur – wo anfangen?“ Die Empfehlungen für „richtige“ Ernährung
sind so vielfältig und auch so widersprüchlich, dass es selbst für Experten oft
schwierig ist, das „Richtige“ herauszufiltern. Wo also anfangen bei der Fülle
an Empfehlungen?
Meine Antwort lautet: bei der eigenen Ernährung. Ihr persönlicher Ernährungsstil
hat seine eigene Entwicklungsgeschichte, die im Säuglingsalter begonnen
hat und durch viele verschiedene Einflüsse zu dem gemacht worden
ist, was sie heute darstellt. Für fast jede Ihrer Gewohnheiten lassen sich bestimmt
einige Gründe finden, nur bleiben diese meist ein Leben lang unbewusst.
Und für viele ist es bereits ein beeindruckendes Erlebnis, den eigenen
Ernährungsstil zu erkennen und zu beginnen, diesen zu verstehen. Und genau
ab diesem Augenblick ist Veränderung im Sinne einer bewussten Planung und
Zielsetzung möglich. Schrittweise, von der eigenen Ernährung ausgehend,
werden einzelne Speisen ersetzt durch Dinge, die Ihnen zumindest ebenso
entsprechen wie die ursprünglichen.
Das Ziel der Veränderung ist nicht allzu schwer zu formulieren: Dass Sie mehr

Obst und Gemüse essen sollen und weniger Süßigkeiten, haben Sie jedenfalls