Die
Erfahrungen zeigen: 15 % der Abnehmversuche sind erfolgreich. Und
unzählige
Abnehmwillige haben nach einer Diät sogar mehr Gewicht als zuvor!
Vielleicht
sollten wir aber den Begriff „Diät“ einmal etwas genauer umreißen.
Mit
dem Begriff „Diät“ möchte ich eine Ernährung bezeichnen, die auf
bestimmten
Empfehlungen beruht, im günstigsten Fall von einer fachkompetenten
und
umsichtigen Person erstellt wurde und sich vor allem von der
üblichen
eigenen Kost unterscheidet. Dieser letzte Punkt ist dabei der springende.
Da
diese Kost nicht selbst gewählt und entwickelt, sondern von außen
vorgegeben
wurde, ist sie wenig an den Lebensrhythmus und die Möglichkeiten
des
Einzelnen angepasst. Wenn ganz strikte medizinische Gründe
vorliegen,
wird man vernünftigerweise seine Lebensweise an die Diätempfehlungen
anpassen.
Doch wenn keine Dringlichkeit ersichtlich ist, wird die
Diät
vermutlich nur als Übergangslösung angesehen, und man ist froh, wenn
man
schließlich wieder zur alten Ernährungsweise zurückkehren darf. Nicht
selten
geben Diäten sogar einen fixen Zeitplan vor, wann etwas zu essen ist.
Die
eigene Auswahl treffen und den eigenen Geschmack und Lebensrhythmus
mit
berücksichtigen zu können, erscheint eine unabdingbare Voraussetzung
zu
sein, um Ernährung auf lange Sicht umstellen zu können. Es dauert
schließlich,
bis man von einem richtigen „Weißbrotesser“ dazu kommt, den
Geschmack
eines Vollkornbrotes genießen zu können und sich über die lang
anhaltende
und angenehme Sättigung zu freuen. Zu diesem Zeitpunkt empfinden
viele
das Weißbrot bereits als Pappe, an dem nichts dran ist. Sie essen
es
nur mehr, wenn es wirklich besonders gut zu einer Speise passt und es von
hoher
Qualität ist.
Der
Wunsch, rasch abzunehmen, und das natürlich ohne Mühe, ist nur zu
sehr
verständlich. Aber wer einmal das Verlangen nach einer Wurstsemmel,
nach
einem Schnitzel oder einer Mehlspeise während einer Diät verspürt hat,
der
weiß auch, wie viel Verzicht und Selbstdisziplin es bedeutet, diese Dinge
nicht
essen zu dürfen. Und da selten eine einzige Diät gemacht wird, sondern
Übergewichtige
in der Regel viele Abnehmversuche unternehmen, ist Abnehmen
schon
so richtig mit Verzicht, mit Hunger und mit Selbstmitleid verbunden.
So
fällt man immer wieder auf die Werbung herein: „Ganz ohne Verzicht“,
„Essen
Sie was Sie wollen!“, „Abnehmen wie von selbst“. Was hier vor sich
geht,
ist eine negative Konditionierung, und mit jedem weiteren erfolglosen
Versuch
steigt das Bedürfnis, es doch endlich einmal ohne alle Mühe zu schaffen.
Gegen
jedes bessere Wissen und gegen jede eigene (oft mehrfache!) negative
Erfahrung
kaufen wir wieder ein Abnehmpräparat in der Apotheke oder
über
ein Magazin. Insgeheim wünschen wir ja, dass es so funktioniere.
Abgesehen
von einigen wenigen Spezialfällen, in denen Abnehmpräparate
sinnvoll
sind und tatsächlich wirken, haben auch die Besten darunter einen
Nachteil:
Sie helfen uns, blind gegenüber unserer eigenen Ernährung zu bleiben.
Sie
führen dazu, uns wieder und wieder an der Frage vorbeizuschwindeln,
was
und wie viel wir essen und eine Bilanz zu ziehen. Eine Studie unterteilte
die
Teilnehmer eines Abnehmprogramms in zwei Gruppen. Beide erhielten die
selben
Anleitungen und die selbe Betreuung und unterschieden sich nur dadurch,
dass
eine Gruppe zusätzlich ein Abnehmpräpertat einahm. Die Gruppe
mit
zusätzlicher Begleitmedikation nahm langfristig weniger ab als die Gruppe
ohne
zusätzliche Medikamente. Also: Auch die Hoffnung auf einen unterstützenden
Effekt
können Abnehmpräparate oft nicht einlösen.
„Also
gut, ich sehe es ja ein. Es ist nicht gerade mein sehnlichster Wunsch,
das
aufzulisten, was ich esse und trinke und meinen geliebten Braten mit Knödeln
als
handfeste Kalorienbombe beschrieben zu sehen, aber ich bin einmal
bereit
dazu. Nur – wo anfangen?“ Die Empfehlungen für „richtige“ Ernährung
sind
so vielfältig und auch so widersprüchlich, dass es selbst für Experten oft
schwierig
ist, das „Richtige“ herauszufiltern. Wo also anfangen bei der Fülle
an
Empfehlungen?
Meine
Antwort lautet: bei der eigenen Ernährung. Ihr persönlicher Ernährungsstil
hat
seine eigene Entwicklungsgeschichte, die im Säuglingsalter begonnen
hat
und durch viele verschiedene Einflüsse zu dem gemacht worden
ist,
was sie heute darstellt. Für fast jede Ihrer Gewohnheiten lassen sich bestimmt
einige
Gründe finden, nur bleiben diese meist ein Leben lang unbewusst.
Und
für viele ist es bereits ein beeindruckendes Erlebnis, den eigenen
Ernährungsstil
zu erkennen und zu beginnen, diesen zu verstehen. Und genau
ab
diesem Augenblick ist Veränderung im Sinne einer bewussten Planung und
Zielsetzung
möglich. Schrittweise, von der eigenen Ernährung ausgehend,
werden
einzelne Speisen ersetzt durch Dinge, die Ihnen zumindest ebenso
entsprechen
wie die ursprünglichen.
Das
Ziel der Veränderung ist nicht allzu schwer zu formulieren: Dass Sie mehr
Obst
und Gemüse essen sollen und weniger Süßigkeiten, haben Sie jedenfalls